Purpose lohnt sich. Was ich damit meine ist, dass es sich lohnt anderen zu dienen. Dies sollte in einer Dienstleistungsgesellschaft eigentlich die Grundlage eines jeden Handels sein, also eine Selbstverständlichkeit, insbesondere wenn es sich dabei um ein idealtypisches Dienstleistungsunternehmen wie eine Unternehmensberatung handelt.
Doch die Realität zeigt, dass es eben nicht selbstverständlich ist. Denn, damit fängt es schon an, was meinen wir denn mit Purpose oder Dienst? In den nächsten Absätzen geht es um Purpose, warum der Dienst im Mittelpunkt einer Dienstleistungsgesellschaft und eines jeden Unternehmens steht und warum ich davon überzeugt bin, dass ich mit ARKADIA nicht nur einen Arbeitgeber habe, sondern einer sinnvollen Arbeit nachgehe. Um das zu erklären, beginne ich mit der Antwort auf die Frage, wem ich dienen möchte und warum.
Eine prägende Erfahrung
Als Schülerin hatte ich das Privileg, für ein Austauschjahr in die USA zu gehen. Die USA gehört zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Eines der Merkmale der USA, welches mich am meisten beeindruckte, ist die Großzügigkeit der einfachen Menschen und ihr Engagement für das Allgemeinwohl. Das habe ich selber bei meinem Gastvater beobachten können. Doch obgleich die USA wohlhabend ist, gibt es auch hier Menschen in Not, die Hilfe benötigen. So entschied ich mich nach dem Abitur eine ehrenamtliche Stelle in Kalifornien anzunehmen und Wohnungslosen und Obdachlosen zu dienen.
Wenig überraschend ist, dass mich die Zeit in den USA, vor allem in Kalifornien, sehr geprägt hat. Insbesondere mein Bewusstsein dafür, dass ich einen Unterschied im Leben anderer ausmachen kann, wenn ich möchte. Konsequenterweise, so dachte ich es zumindest, entschied ich mich Soziale Arbeit an der Katholischen Hochschule in Köln zu studieren.
Systemischer Einfluss
Während meines Studiums wurde mir durch die Worte meines Professors folgendes klar: „Wenn ihr Menschen systemisch helfen wollt, dann seid ihr hier falsch, denn in der Sozialen Arbeit helft ihr denen, die schon ins Wasser gefallen sind!“ Ich wusste, dass Hilfe trotzdem nützlich ist, vor allem da, wo sie gewollt ist. Trotzdem hatte mein Professor recht und das war mir bewusst. Entsprechend habe ich nach Tätigkeitsfeldern gesucht, in denen ich systemischen Einfluss nehmen konnte. So fand ich meine Praktikumsstelle beim Diözesan Caritasverband für das Bistum Köln.
Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass selbst Stiftungen erfolgreiche Projekte zumeist nur für drei Jahre finanzieren (können). Das bedeutete, dass Organisationen, die eine effektive Lösung finden, sich alle Jahre neu erfinden müssen, um eine Anschlussfinanzierung für ihre Projekte zu erhalten. Die Herausforderung brachte mich zu der Frage: Wer kann Menschen dienen, ohne den Zwang seine Lösung aus Geldmangel aus dem Fenster zu werfen und dabei auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gefährden?
Unternehmen als Lösungsträger
Nach einer Station im STARTPLATZ, meinem MBA Studium an der Cologne Business School und einer Stelle bei einer Beratung für nachhaltiges Management war die Antwort so langweilig wie klar: Unternehmen! Sie sind prädestiniert dafür, Menschen zu dienen – und sie haben die Mittel dazu!
In einer freien Marktwirtschaft sind wir alle Zeugen davon, wie Unternehmen unser Leben einfacher machen. Hier ein paar Beispiele aus meiner Tätigkeit als Unternehmensberaterin: Mittels Mobile Banking Apps ist die Überweisung von Geldbeträgen von überall aus rund um die Uhr in Echtzeit möglich. Durch Apps von Versicherungsunternehmen können Rechnungen schnell hochgeladen oder Versicherungsdokumente einfach heruntergeladen werden. Durch digitales Tracking ist es möglich, den Bearbeitungsstand von Aufträgen einzusehen usw.
Wem kann und will ich dienen?
Für mich war also klar, dass Unternehmen diejenigen sind, die Menschen dienen und die Mittel dafür haben. Eine Frage war für mich nun offen: Wem kann und möchte ich eigentlich dienen? Diese Frage hat mich bei der Auswahl meines jetzigen Arbeitgebers ARKADIA und der Gestaltung meiner Karriere geprägt und wird mich weiterhin begleiten. Meine Erfahrungen in der Vergangenheit haben mir gezeigt, dass ich solchen Menschen dienen möchte, die selbst wiederum vielen Menschen helfen können. Kurz gesagt, Menschen, die einen Einfluss auf Systeme in einer Art und Weise ausüben können, die anderen Menschen dient.
Mein Mantra ist: Wenn der Kunde meines Kunden glücklich ist, dann habe ich meinen Job richtig gemacht. Messen tue ich dies beispielsweise an den fünf Sterne Bewertungen, die eine App nach einem abgeschlossenen Projekt im App Store erhält. Meine These am Anfang dieses Artikels impliziert aber, dass auch Unternehmen etwas davon haben, wenn ich anderen diene.
Purpose und Erfolg
Die Forschung zeigt, dass „Having a sense of purpose“ -– das Gefühl, dass man Ziele verfolgt, die für einen bedeutsam sind und anderen etwas bringen -– positive Effekte mit sich bringen: Mehr Gesundheit, höheres Einkommen und Vermögen, längere Lebenserwartung, höhere Resilienz und Leistungsbereitschaft, usw. Die Frage ist nur, können wir diese Benefits auf Unternehmen und Arbeitgeber übertragen? Auch diesbezüglich gibt es Hinweise auf kausale Zusammenhänge.
Professor Alex Edmans zeitg in „Grow the Pie“, dass Unternehmen mit Purpose jährlich einen höheren Anstieg ihres Shareholder Values als Unternehmen ohne Purpose verzeichnen. Das heißt, dass Unternehmen mit Purpose, nach zehn Jahren ihre Konkurrenz in den Schatten stellen. Ich hatte bereits die Erfahrung gemacht, dass wenn ich die Interessen meines Kunden in den Vordergrund stelle, dieser es nach einer Zeit bemerkt und mir mehr vertraut und zutraut. So konnte ich meinen ersten eingeständigen Kunden akquirieren.
Mein Weg bei ARKADIA
Es war nun Zeit dies auf ARKADIA zu übertragen. ARKADIA war schon immer ein Unternehmen mit einer Dienstleistungsmentalität unter dem Motto: Menschlich. Messbar. Machbar. Das Segment, was sich unsere Gründer ausgesucht haben, war nicht umsonst die operative Begleitung und Umsetzung von ambitionierten Projekten in Großkonzernen. Es war nun an der Zeit, aus dem latenten Purpose einen expliziten zu machen und klar darzustellen, warum wir bei ARKADIA das tun, was wir tun und wie wir dies umsetzen.
Denn, ein guter Plan ist wichtig, aber wir bei ARKADIA sind davon überzeugt, dass die erfolgreiche Umsetzung von Projekten wichtiger ist als die vorgelagerte Strategie. Unseren Kunden, insbesondere Führungskräfte in Großkonzernen, mangelt es nicht an guten Ideen. Vielmehr fehlt es an der konsequenten Umsetzung von Projekten, die die Unternehmen messbar voranbringen. Messbar bei uns heißt u.a., dass die Kunden unserer Kunden zufrieden sind
Die Definition unseres expliziten Purpose fiel bei uns zusammen mit den wirtschaftlich erfolgreichsten Jahren und der Frage von Mitarbeitenden und der Geschäftsführung, ob wir im „Steady State“ verharren, „oder aus dem stabilen Zustand ausbrechen“ wollen. Denn, „der größte Veränderungskiller ist Erfolg. Diesen Fehler wollten wir vermeiden“, so unser geschäftsführender Gesellschafter.
Purpose als Leitfaden
Die Definition und Kultivierung von Purpose bedarf eines dualen Ansatzes: Die Geschäftsführung definiert ein Purpose Profil, welches die groben Zielparameter festsetzt (top-down). Mitarbeitende können auf dieser Grundlage Initiativen definieren, die dem Profil entsprechen und auf die Zielparameter einzahlen (bottom-up). Ein Purpose Profil beantwortet drei Kernfragen: Wem dienen wir bzw. was ist unser eigentliches Ziel? Warum ist unser Ziel für uns bedeutsam? Und wie messen wir unseren Erfolg hinsichtlich Zielerreichung?
Unsere Geschäftsführer haben unser Profil mit dem Purpose Canvas von Purpose Solutions im Rahmen von Workshops erarbeitet. Die Kernfragen wurden auf sechs Indikatoren heruntergebrochen und konkretisiert. Hierbei galt es den Kern von ARKADIA—wer wir schon immer waren und auch sein werden—explizit zu machen und in eine Form zu gießen, die für alle Mitarbeitende verständlich ist.
Der erste Entwurf unseres Profils wurde dem Management Team in einem zweiten Workshop vorgelegt, welches dieses ergänzt und verfeinert hat. Im Vordergrund stand das gemeinsame Verständnis bei der Begriffsverwendung sowie die Einigung auf gesetzte Ziele.
Im nächsten Schritt wurde das Profil mit den Zielen allen Mitarbeitenden vorgestellt. Mittels einesm Tools von Purpose Solutions konnten unsere Mitarbeitenden selbständig Initiativen definieren. Das Tool mappt die Initiativen mit dem Profil sowie den Zielen und ranked die Initiativen. Je besser eine Initiative unser Profil wiedergibt und je höher die Wahrscheinlichkeit, dass es auf unsere Ziele einzahlt, desto höher das Ranking der einzelnen Initiative.
Am Ende des Jahres erfolgt eine Auswertung der Maßnahmen, um zu beurteilen, ob die Maßnahme das vorab definierte Ziel erreicht hat. Dabei wird nicht nur die Zielerreichung an sich evaluiert, sondern auch der zeitliche Input sowie mögliche Ausgaben berücksichtigt. Auf der Basis können Entscheidungen für das nächste Jahr abgeleitet werden.
Purpose als Antrieb im Alltag
Heute weiß ich, warum ARKADIA zu mir passt. Ich kann klar die Übereinstimmung meiner Werte und Ziele mit denen von ARKADIA erkennen und die nächsten strategischen Schritte proaktiv initiieren. Alle unsere Mitarbeitenden haben zu jeder Zeit eine Referenz, die ihr alltägliches Handeln prägt. Initiativen verstärken mehr und mehr unseren Purpose, diesmal bewusst.
Diese Klarheit beeinflusst mein Handeln. Ich sehe den Wert in meiner Arbeit, auch den menschlichen. Und nach und nach macht sich die Klarheit über unseren Purpose auch in den Beziehungen zu meinen Kunden bemerkbar. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis es sich messbar in unseren Zahlen ausdrückt.
Fazit: Wem dienst du?
Ich möchte dir am Ende eine Frage stellen: Wem dienst du und wem dient dein Unternehmen?
Anika Stuerenberg Herrera
Zertifizierungen: Scrum Master, Product Owner
Bei ARKADIA seit 2018