Projektmanagement – Agil vs. klassisch

Projektmanagement entwickelt sich ständig weiter und es gibt verschiedene Vorgehensweisen, um ein Projekt erfolgreich zu etablieren und zu managen. Unterschiedliche Methoden unterstützen mit Techniken und Verfahren das Management eines Projektes. Welche Methode die richtige für das jeweilige Projekt ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig – unter anderem von der Branche des Unternehmens und der Komplexität des Projektes. Projektmanagement kann in zwei Richtungen spezifiziert werden: entweder klassisches oder agiles Projektmanagement.

Was sind jedoch die Unterschiede und welche Methoden gibt es?

Klassische Projektmanagement-Methoden

Im klassischen Projektmanagement ist der Umfang sowie das Ziel des Projektes im Vorhinein klar definiert. Ziele werden gesetzt und anhand von Meilensteinen geplant. Ein schrittweises Vorgehen wird anvisiert und mit Tools wie zum Beispiel Gantt-Charts werden zeitliche Abläufe dargestellt. Somit kann eine engmaschige Kontrolle und Steuerung des Projektes gewährleistet werden.

Änderungen innerhalb des Projektes werden häufig als Störungen wahrgenommen und sind dadurch teilweise schwer umsetzbar. Die Wasserfall-Methode oder Meilensteintrendanalyse sind bekannte klassische Projektmanagement Methoden, die bei planbaren Abläufen hilfreich sein können.

Die Wasserfall-Methode

Die Wasserfall-Methode ist detailliert aufgebaut und eignet sich für Großprojekte mit vielen verschiedenen Beteiligten. Es ist ein linearer Prozess, bei dem die Arbeit nacheinander abgearbeitet wird. Das bedeutet, jeder Schritt im Projekt ist durch eine Abhängigkeit mit dem vorherigen Schritt verknüpft. Bevor der nächste Schritt erfolgen kann, muss die jeweilige Aufgabe erledigt werden, sodass alle weiteren Schritte planmäßig erfolgen können. Damit die Wasserfall-Methode reibungslos funktioniert, muss eine klare Kommunikation während des gesamten Prozesses herrschen. Diese Methode eignet sich besonders für einen vorhersehbaren und detailreichen Projektplan.

Meilensteintrendanalyse

Der Begriff Meilenstein wird häufig im Zusammenhang mit klassischen Projektmanagement genannt. Meilensteine werden für einen Projektplan definiert und der genaue Zeitpunkt vereinbart, wann diese zu erreichen sind. Mithilfe der Meilensteintrendanalyse kann der Ist-Zustand eines Projektes ermittelt werden. Dadurch ist es mögliche detaillierte Auskünfte über den Verlauf des Projektes zu kommunizieren.

Agile Projektmanagement-Methoden

Agilität ist ein moderner Ansatz des Projektmanagement, dessen Ursprung in der Softwareentwicklung liegt. Im agilen Projektmanagement ist der Projektumfang variabel und ein inkrementelles Vorgehen wird durch ein interdisziplinäres und selbstorganisiertes Team umgesetzt. Änderungen und neue Anforderungen, die im Laufe des Projektes auftreten, können innerhalb des Projektes berücksichtigt werden. Agiles Projektmanagement eignet sich vor allem für Projekte, in welchen der Nutzen des Kunden im Mittelpunkt steht und iterativ maximiert werden soll.

Scrum

Eine der bekanntesten agilen Projektmanagement-Methoden ist Scrum. Scrum ist ein Framework, das auf den Leitvorstellungen agiler Prinzipien basiert. Anstelle von detailreichen Produktspezifikationen zu Beginn des Projektes wird ein Product Backlog mit User Storys erstellt. Diese User Storys beschreiben Wünsche aus der Nutzersicht und im Laufe des Projektes wird das Product Backlog immer weiter ausgearbeitet.

Die Scrum-Methodik arbeitet in Iterationen, Sprints genannt, die zur Erstellung eines Projektzyklus verwendet werden. Diese Zyklen können sich über ein bis vier Wochen erstrecken und werden durch Teams von maximal 10 Personen organisiert. Ziel eines Sprints ist es, dem Kunden oder Nutzer einen nutzbaren Mehrwert zu generieren. So wird sichergestellt, dass kurzfristig Kundenfeedback in die Entwicklung einfließen kann.

Keine Standardmethode für alle Projekte möglich

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass klassische Projektmanagement-Methoden zu vorausplanbaren Projekten mit von Beginn an klaren Anforderungen passt. Zudem eignet es sich gut in Projektumgebungen, die beispielsweise durch Gesetze oder Vorschriften hochgradig reguliert sind.

Dagegen agiles Projektmanagement ist dann am besten, wenn zu Beginn des Projekts noch nicht genau feststeht, wohin die Reise gehen soll. Dies wird über Iterationen hinweg Schritt für Schritt mit dem Kunden zusammen herausgefunden.

Es gibt nicht eine richtige Methode, die für alle Projekte gilt, die passende Methode muss jeweils für die gegebene Projektsituation ausgewählt werden. Unsere langjährige Erfahrung zeigt jedoch, dass in der Praxis oft hybride Methoden genutzt werden, welche zu Teilen beide Ansätze kombinieren.

Noëlle Krämer
Consultant
Bei ARKADIA seit 2022 ITIL V4, PSM I, PSPO I, PRINCE2