Der Einfluss von ChatGPT auf den Beruf des Unternehmensberaters

„Wird ChatGPT mich ersetzen?“ Es ist davon auszugehen, dass diese Frage in den letzten Wochen und Monaten vermehrt an den OpenAI-Chatbot gestellt wurde. Jedenfalls behandelt diese Frage ein brisantes Thema, das immer mehr Arbeitnehmer beschäftigt.

Während es in Deutschland keine aktuellen oder verlässlichen Umfragen hierzu gibt, haben in unserem Nachbarland Österreich ein Drittel aller Arbeitnehmer Angst auf kurz oder lang durch eine KI ersetzt zu werden. Ob diese Angst begründet ist, lässt sich aktuell kaum einschätzen. Zwar listet ChatGPT allerlei Jobs mit repetitiven Aufgaben auf, aber die Ersetzbarkeit von Berufen durch Künstliche Intelligenz ist sicher nicht in allen Fällen gegeben. Spätestens seit Ende 2022 ist die „Ich oder Maschine“-Frage jedoch branchen- und medienübergreifend in aller Munde.

Wie sieht es mit dem Beruf des Unternehmensberaters aus?

Auch in der Unternehmensberatung wird die Rolle von neuer oder intelligenter Technologie immer wichtiger. Dass sich Kunden in Zukunft von virtuellen oder künstlich intelligenten Beratern beraten lassen, scheint auf den ersten Blick aber reichlich futuristisch. Wie so oft ist eine Symbiose zwischen Menschen und Technologie hingegen eher vorstellbar.

Chatbots wie ChatGPT können die Arbeitsweise von Unternehmensberatern verbessern beziehungsweise unterstützen, indem sie zum Beispiel repetitive Aufgaben automatisieren. Überall dort, wo große Datenmengen zu verarbeiten und zu analysieren sind, wäre der Einsatz von ChatGPT durchaus sinnstiftend. So kann das Programm beispielsweise bei Aufgaben wie der Analyse von Markttrends oder bei der Identifikation von Wachstumspotenzialen, der Erstellung von Prognosen sowie bei simplen Recherchen quasi nebenbei wertvolle Unterstützung leisten. Hinzu kommt eine nahezu durchgängigen Erreichbar- wie Arbeitsamkeit.

Durch den gezielten Einsatz von Chatbots kann der Berater somit durchaus eine höhere Effizienz und Produktivität erreichen, indem einfache und standardisierte Aufgaben an den Chatbot delegiert werden. Dadurch wird der Fokus vermehrt auf die kreativen und strategischen Aspekte der Beratung gelegt, was den Mehrwert für den Kunden steigern kann.

Berater vs. ChatGPT – eine Frage der Menschlichkeit und des Handwerks

Allerdings hängt der Erfolg der Unternehmensberatung auch von Faktoren ab, die aktuell noch nicht von Chatbots oder Ähnlichem übernommen werden können. Einer der wichtigsten Faktoren ist die menschliche Komponente, die neben einem hohen Maß an Kreativität und kritischem Denken auch zwischenmenschliche Fähigkeiten bietet. Das Aufbauen und Aufrechterhalten von Kundenbeziehungen, was für eine erfolgreiche Beratung erforderlich ist, kann ChatGPT zum Beispiel sicherlich noch nicht leisten. Unsere Kunden vertrauen auf uns als menschliche Berater sowie unsere Erfahrung und Expertise, die eine individuelle Betreuung und Anpassung an die spezifischen Kundenbedürfnisse ermöglichen.

Neben der persönlichen Note und dem Einfühlungsvermögen eines menschlichen Beraters, bringen wir eine größere Bandbreite an Fähigkeiten und Erfahrungen mit. Dies spiegelt sich unter anderem im Verständnis, der Aufnahme sowie Verarbeitung komplexer Situationen sowie der dazugehörigen Problemfindung wider. Diese resultieren schlussendlich in der Umsetzung und Implementierung von Strategien oder Projekten, was aktuell doch eher einem echten Menschen zuzutrauen ist. Ebenso sind beispielsweise komplexe Entscheidungen, die weitreichende Auswirkungen auf ein Unternehmen haben, in der Regel von menschlicher Expertise und Erfahrung geprägt.

In der Zukunft entscheidet nicht ob, sondern wie KI eingesetzt wird

Doch wie sieht es mit der Zukunft des Berufs aus? Wird die Künstliche Intelligenz den Beruf des Unternehmensberaters langfristig ersetzen? Leider hat ChatGPT hier keine eindeutige Antwort. Neben der Interpretation von viel Konjunktiv und uneindeutigen Aussagen des Chatbots ist es nur logisch anzunehmen, dass Beratungen bei dem Einsatz von KI oder bei der Umsetzung von KI-Projekten sehr gefragt sein werden.

ChatGPT oder eine Künstliche Intelligenz werden aber in absehbarer Zeit keinen Berater ersetzen. Es werden aber sicher jene Berater irgendwann ersetzt, die KI-Technologien wie ChatGPT nicht verwenden. So entstehen aber beispielsweise auch neue Fähigkeiten, die ein Berater mitbringen muss. Eine wichtige, aber lernbare Fähigkeit ist zum Beispiel das Programm mit Befehlen zu füttern, die auch schnell und effizient das gewünschte Ergebnis liefern.

Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Zusammenarbeit von menschlichen Unternehmensberatern und Chatbots in Zukunft immer wichtiger werden wird. Die Ersetzung von klassischen Unternehmensberatern durch Chatbots oder eine Künstliche Intelligenz ist hingegen kurzfristig nicht absehbar. Eine erfolgreiche Beratung kann heute und in der Zukunft nicht nur auf der Künstlichen Intelligenz allein basieren, sondern auch auf den menschlichen Fähigkeiten und Erfahrungen der Berater.

Unternehmen, die auf die Kombination aus menschlicher und Künstlicher Intelligenz setzen, werden langfristig erfolgreich sein und sich von der Konkurrenz abgrenzen können. Unternehmensberater, die Künstliche Intelligenz gewinnbringend für ihre Arbeit sowie Kunden einsetzen können, werden weiter gefragt sein und werden einen Beitrag zur Integration Künstlicher Intelligenz in Unternehmen leisten.

Ein Trost für die (vielleicht verängstigten) Leser dieses Beitrags, die es bis hierhin geschafft haben: Der Versuch diesen Blogartikel ausschließlich von ChatGPT schreiben zu lassen ist gescheitert. 

Lucas Mirsberger ARKADIA Management Consultants GmbH
Lucas Mirsberger
Senior Consultant

Zertifizierungen: Scrum Master, Product Owner, PRINCE 2

Bei ARKADIA seit 2022